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Interview mit Tobi: Instagram ist mein Hobby (Teil 2)

20. September 2021 18:34
Interview mit Tobi: Instagram ist mein Hobby (Teil 2)

Im ersten Teil des Interviews mit Tobi oder auch @hypetobs erzählt er über seine Liebe und Leidenschaft für adidas und die Sneaker der deutschen Brand. Auch wenn der 28-Jährige schon über 40.000 Follower auf Instagram hat, ist die App nur sein Hobby. Erfahrt mit uns jetzt mehr über den bodenständigen Sammler, der uns hinter die Kulissen seiner Sammlung und seines Hobbys blicken lässt.

Dein Instagram-Account ist ja schon sehr professionell, hast Du im Sinn es noch weiter zu professionalisieren, also Instagram zu deinem Hauptberuf zu machen?

Vor zwei Jahren hätte ich noch nein gesagt, weil ich glaubte, dass wenn ich es hauptberuflich mache, mir die Kreativität oder die Lust ein bisschen flöten gehen. Das war meine Angst, weil man darauf pocht, Geld verdienen zu müssen. Das ist jetzt mein Job und ich muss Content kreieren. Mittlerweile könnte ich es mir besser vorstellen, denn ich hätte ja gleichzeitig auch mehr Zeit, Ideen zu sammeln.

Es ist ein bisschen schwierig, denn ich merke gerade schon, dass sich Kooperationen und Anfragen häufen, was vielleicht an der 40.000er Grenze liegt. Aber wie gesagt, ich muss noch schauen, ob ich das umstellen möchte. Denn ich bin eher der Typ, der Sicherheit wählt, statt auf Risiko zu gehen. *lacht

Aber wie gesagt, ich kann es mir jetzt eher vorstellen als noch die letzten Jahre.

Was wäre ein ausschlaggebendes Argument für Dich, um es definitiv zu machen?

Ich glaube wahrscheinlich eine langfristige Kooperation oder Partnerschaft. Ich bin nicht jemand, der seinen sicheren Job abgeben und mit Null starten würde. Auch auf dem Betrag einer langfristigen Partnerschaft kann man sich natürlich nicht ausruhen, aber eben darauf aufbauen.

Bisher, muss ich sagen, bin ich aber auch noch nicht so wirklich explizit auf Partner zugegangen, um eine Zusammenarbeit zu diskutieren. Da bin ich aktuell noch nicht auf der Suche und hätte es erstmal laufen lassen.

Die Shootings mit adidas waren dann auch einfach so oder waren die bezahlt?

[Lest dazu mehr in Teil 1 des Interviews]

Sowohl als auch. Wenn es die normalen Seeding-Pakete sind [Produkte, die Personen umsonst zugeschickt bekommen, um sie auf ihren Channels zu promoten], dann sie die Sneaker natürlich die Bezahlung, wie man es auch von anderen ‚Influencern‘ kennt.

Kampagnen dagegen, zum Beispiel die Foot Locker Supercourt oder Climacool Kampagnen, sind schon bezahlt und werden mit dem Aufwand abgerechnet.

Hobby, Laufen lassen, nebenbei – das kommt immer wieder. Aber hast Du es die ganze Zeit aus Spaß gemacht? Ich finde es so beeindruckend, dass Du eine derartige Followerschaft bekommen hast mit „Einfach mal schauen“.

Ich muss wirklich sagen, anfangs war das gar nicht greifbar. Wenn man damals durch Instagram scrollte, dann gab es einzelne Personen, die das machten (zum Beispiel Christopher vom Deadstock Sneakerblog oder Sneakerb0b, so die Urgesteine) aber nicht viele, die zeigten was sie haben.

adidas Sammler Interview hypetobs

Damals dachte ich mir, ich probiere das jetzt aus. Das klappte ganz gut und war gleichzeitig eine Übung für meine Fotografie. Später habe ich mir meine erste Kamera zugelegt, wobei ich dann mit der ersten Kampagne direkt auf eine neue upgegraded habe. So habe ich es dann irgendwie groß aufgezogen, aber nochmal, das ist immer noch Hobby.

Man muss eben schauen, wie man es unterkriegt. Ich bin froh, dass ich so einen guten Arbeitgeber habe, beziehungsweise auch so viel mitbestimmen kann. Wenn gerade kein Termin ist, dann kann ich mir auch mal bei gutem Wetter eine Stunde am Nachmittag freinehmen, um dann abends einfach ein bisschen länger zu arbeiten.

Welche Kamera hast Du?

Die Sony Alpha 7 III.

Die Fotografie kam zuerst und Du hast sie dann mit der Sneaker Passion kombiniert?

Ich hatte erst die Leidenschaft und auch meine Herausforderung mit dem Handy das zu fotografieren, was andere meinten, sie könnten nur mit der Kamera gut einfangen. Die Handykameras wurden ja ohnehin immer besser, weshalb ich meinen Instagram-Account auch mit solchen Fotos begann.

Es fiel gar nicht so groß auf, weil ich immer den Portrait-Modus und gründliche Bearbeitung anwandte. Durch meine Ausbildung war ich auch mit Photoshop schon recht fit und das demnach für mich eine Spielerei. Als dann aber die ersten Firmen auf mich zukamen, beispielsweise adidas damals, dachte ich mir, jetzt werde ich von adidas gesponsert beziehungsweise bekomme Schuhe von ihnen, dann kann ich jetzt nicht mehr mit dem Handy weiterfotografieren.

Das war für mich einfach so eine Hemmschwelle, weshalb ich mir die Einsteiger-Sony, die A6000, zulegte. Das fand ich war damals das beste Modell und finde ich auch heute noch super, wenn man sich eine Kamera kaufen will. Das hat wirklich lange, lange gehalten, bis ich mir etwas Größeres gönnte.

Auf deiner Website findet man neben Postern mit Sneakern eben auch welche von deinen Reisen. Machst Du das heute auch noch oder sind die Reiseaufnahmen komplett denen mit Sneakern gewichen?

Wenn ich auf Reisen bin, dann fotografiere auch noch leidenschaftlich gern. Dann bleiben die Sneaker ehrlich gesagt teilweise ein bisschen links liegen, einfach weil ich mich dann so auf den Urlaub konzentriere und versuche ein paar Szenen einzufangen.

Dieses Jahr hatte ich das Glück nach Ibiza fliegen zu können, was wieder ein schönes Erlebnis war. Dort habe ich die Sneaker ein wenig vernachlässigt, obwohl man sich vielleicht denkt, ‚Ja, jetzt bin ich im Urlaub mit tollen Locations, da könnte man schon draufhalten'. Einmal hatte ich eine schöne Situation, als mein Kumpel einen Sneaker in der Hand hielt, das habe ich mir nicht entgehen lassen.

Aber die Urlaubsfotos poste ich nicht auf dem Schuh-Account, sondern auf meinem Privaten. Das ist für mich dann mehr so eine Art Dokumentation meiner Reisen und ich fülle damit die Feeds meiner Freunde.

Dann hast Du gar keine extra Sneaker in den Urlaub mitgenommen?

Natürlich hatte ich welche zum Tragen dabei und um die Outfits abzustimmen und ich war auch mit einem Kollegen von adidas dort, der ebenfalls so vier bis fünf Paar dabei hatte. So kann man sich schön abwechseln, aber wir haben uns wenig auf die Schuhfotografie konzentriert, sondern auf Entspannung und Erholung.

Wie viel Paar Schuhe hast Du denn normal im Urlaub mit dabei?

So vier bis fünf Paar, wobei ein bis zwei Paar dann auch Adiletten oder Yeezy Slides sind, einfach wegen der Bequemlichkeit. Ich sage immer, bisschen stabilere Schuhe mit mehr Durchhaltevermögen - nicht ein 4D, mit dem man einmal in den Sand geht und dessen Sohle dann komplett voll ist.

Interview adidas Sammler hypetobs

Wie viele Schuhe hast Du denn insgesamt?

Es dürften so 260 Paar sein. Der letzte Sample Sale hat ein bisschen mehr reingeschlagen. *lacht

Wer kennt das nicht!? Über wie viel reden wir genau?

Im letzten Sale habe ich glaube so 20 Paar gekauft. Da kostete aber auch eins so 20€ und dann konnte ich dann nicht widerstehen. Ich habe eingepackt, was ich finden konnte. Deshalb war dieser Monat auch ein bisschen teurer, womit ich nicht gerechnet hatte. Aber die sind alle noch in einer großen Tüte und somit noch nicht ausgepackt. Trotzdem habe ich sie schon fotografiert und in die Storys gepackt, aber zum Aufräumen ist noch kein Platz gerade. *lacht Ich muss erst mal ausräumen oder neue Regale kaufen.

Wie würdest Du denn deinen Stil beschreiben?

Oh, ein großes Chaos. *lacht Ich trage viel sportliches in der Arbeit. Jetzt gerade habe ich deshalb einen schlichten Forum an, ich bin aber auch einer der gerne etwas ausgefallenes anzieht, wie einen Atmos ZX, der irgendwelche Haare hat und wie ein kleines Fellkneul aussieht.

Meinen Stiel kann man nicht festlegen. Ich würde eher sagen, ich bin extrem aus auf OG-Modelle, die ersten Farben und Modelle, das sind meine Favourites und ich freue mich auf klassische adidas Modelle: ZX, Forum (2021 ist wirklich ein sehr gutes Jahr für mich), Ultraboost oder EQTs. Ich kann mich mit allen anfreunden und bin kein spezifischer Sammler, wie vielleicht andere.

Ist für Dich die sportliche Komponente oder der Style entscheidend?

adidas Sammler Interview hypetobs

Am besten trifft es wohl Style und Innovation, wobei Innovation wohl mit Sport einhergeht. Wie der 4D zum Beispiel, den ziehe ich nicht hauptsächlich zum Sport an, sondern weil er mir auch zu einer klassischen Jeans oder Chino gefällt. Ich ziehe die meisten Sneaker für den Style an und weil sie mir im Alltag gefallen.

Nochmal zurück zu deinem Instagram. Wie siehst Du dich in Zukunft, abgesehen davon, ob Du das mal professionell machst?

Ich bin Sammler und leidenschaftlicher Fotograf, wobei ich mich nicht als Influencer bezeichnen würde, auch wenn das die erste Bezeichnung ist, die man bekommt, wenn man sieht, dass ich 40.000 Follower habe.

Dafür bin ich selbst viel zu wenig im Vordergrund. Ich präsentiere hauptsächlich die Schuhe. Klar sieht man mich in den Storys, aber ich bin nicht im Mittelpunkt. Da gibt es viele andere Accounts, die das meines Erachtens viel, viel besser machen. Ich bin eben der Typ, der lieber hinter der Kamera steht und den Fokus auf die Produkte setzt.

Wie sehen denn deine Freunde, deine Familie und deinen Freundin deine Leidenschaft?

Anfangs war es ein bisschen komisch für meine Eltern und meine Familie. Die haben gefragt, was ich denn mit all den Schuhen machen würde, ich könne sie ja eh nicht alle anziehen. Mittlerweile ist es zu 'interessiert' umgeschlagen. Wenn ein Paket ankommt, dann fragen meine Eltern gleich, was ich denn heute bekommen hätte. Außerdem konnte ich mittlerweile auch meine Familie für Ultraboost begeistern, weil sie selbst gemerkt haben, wie bequem sie sind.

Meine Freundin hat mich nur so kennengelernt, die wusste also worauf sie sich einlässt. Als sie zum ersten Mal bei mir war und die Sneaker sah, hat sie das akzeptiert. Am Anfang war das schon Thema, es dreht sich eben viel um Schuhe. Auch langfristig spielt es eine wichtige Rolle, entweder ich poste was oder ich mach ein Reel oder setze sonstige Ideen um. Sie unterstützt mich auch dabei, was mich echt freut und wahrscheinlich ist sie sogar die begeistertste Followerin. Denn sie ist es, die mir morgens schon schreibt, wenn sich was getan hat.

Dabei ist sie selbst weder Sammlerin noch Liebhaberin in dem Maße, aber mittlerweile hat sie schon gesagt, sie muss sich jetzt auch ein paar adidas zulegen, damit sie nicht immer mit Nike neben mir herläuft. Für mich ist das aber kein Problem, wenn ihr das gefällt, dann soll sie die Sneaker auch tragen.

Interview adidas Sammler
@hypetobs

Wie viel Zeit brauchst du denn so in der Woche für Instagram?

Hmmm, gute Frage. Ich glaube, dass sich das mittlerweile schon recht gut eingependelt hat. Ich versuche, die Fotos abends oder am Freitag zu machen. Das hängt auch viel mit meinem Job zusammen, ich habe freitags schon um zwei Uhr Feierabend. Ist aber natürlich auch immer unterschiedlich. Wenn ich einen Auftrag habe oder ein neuer Schuh kommt, dann versuche ich sehr zeitnah Content dafür zu produzieren. In der Woche dürften es, mit Bearbeitung und allem, schon so zehn Stunden sein, die man da reinhängt.

Fotos schießen, Reels aufnehmen, bearbeiten, planen und dann natürlich nicht zu vergessen sich auch gegenseitig zu pushen. Storys machen, befreundete Accounts und tolle Fotos zu teilen und mit der Community zu kommunizieren. Das ist auch ein Punkt, den ich jetzt schon öfters gehört habe. Viele rechnen mir an, dass ich antworte oder ihnen Links zuschicke.

Für mich ist das selbstverständlich. Ich helfe gerne und beantworte auch gerne Fragen.

Zehn Stunden hört sich recht wenig an. Auch wenn man die Qualität deines Contents bedenkt – wow.

Ich denke, dass es zusammenhängt. Fotos machen und bearbeiten dauert so zehn Stunden, die ‚Pflege‘ ist dann länger. Da müsste ich wohl nachschauen.

Willst Du nachschauen für uns?

Ja, klar! Letzte Woche waren es 14 Stunden auf Instagram, Samstag und Sonntag ist es meistens ein bisschen weniger, denn da bin ich oft bei meiner Freundin. Aber unter der Woche scrolle ich abends schon viel.

Musst Du dich da limitieren? Es gibt ja kein offizielles Enddatum, weil Du es als Hobby machst.

Ich höre auf mein inneres Bauchgefühl. Es gibt Tage, da habe ich gar keine Lust und da poste ich auch nichts, kaum eine Story und bin nicht viel unterwegs. Dann gibt es Tage, an denen ich Lust habe und kommentiere, like und poste. Das ist von meiner täglichen Laune abhängig. Wenn dann in der Arbeit mal viel los ist, dann habe ich abends auch keine Lust mehr auf Instagram.

Deine Community hast du jetzt ja schon angesprochen, die sehr supportive ist.Was gibt es da noch zu erzählen?

Wenn mich manche fragen, wie hast Du es zu 40.000 Follower geschafft? Es kostet viel Zeit, die am Ende keiner sieht. Einfach weil man sich doch viel mit Leuten abstimmt, schreibt, unterhält. Auch bei adidas kennen mich viele, das war am Anfang auch recht überraschend. Ich kam mal ins Büro, weil ich einen Kumpel besuchte. Der meinte, die würden mich alle kennen, manchen hätten sogar Sneaker-Poster von mir an der Wand. Das hat mich wahnsinnig gefreut.

Die Kommunikation ist einfach entscheidend, ich kommentiere viel, reagiere auf Storys und so habe ich die ganzen Connections geknüpft und so hat sich die eine oder andere Kooperation oder das ein oder andere Bierchen ergeben. So bleibt man in Kontakt. *zwinkert

Danke Tobi für deine Offenheit und Authentizität. Schaut doch mal bei seinem Instagram vorbei @hypetobs.