"Hi, I am Stan Smith. People think that I'm a shoe." Kein Schuh ist wohl bekannter, während sein Namensgeber mehr und mehr in den Memoiren der Geschichte verschwindet. "It's actually pretty normal. Unless you're a historian, you wouldn't necessarily be up to date with my career."
Das sagt der ehemalige US-Tennischampion Stan Smith selbst zu sich und dem Erfolg seines, mit adidas designten Schuhs. Obwohl wir alle die Silhouette des adidas Stan Smith nur zu gut, schon sehr lange und an vielen Füßen kennen, ist sein Geschichtsbuch doch mittlerweile etwas verstaubt. Deshalb tauchen wir heute in die History des Verkaufsschlagers ein.
Der Ursprung des Stan Smith
1963 wurde der erste adidas Tennisschuh und damit der erste Ledersneaker produziert. Little did they know - war das der Beginn einer langen Reihe von klassischen adidas Kicks. Das Upper war aus weißem Leder, während die genoppte Außensohle aus Gummi gefertigt wurde. Außerdem waren nun perforierte Löcher dort, wo bei den Vorgängern die klassischen drei Streifen zu sehen waren. Horst Dassler, der Sohn des Gründers von adidas, hatte die Idee für diesen ersten Tennisschuh aus Leder.
Jedoch wurde das Modell, das 1965 auf den Markt kam, nach dem französischen Tennisprofi Robert Haillet benannt. Als Haillet sich aus dem Tennisgame verabschiedete, entschied sich adidas kurzerhand dazu, einen anderen Spieler zu suchen. Es handelte sich um keinen anderen als Stan Smith.
Der Tennisprofi spielte sich in den 70ern schnell an die Spitze des Tennissports. 1971 gewann er das US Open und nur ein Jahr später auch Wimbledon.
Daraufhin unterschrieb Stan Smith 1973 seinen Vertrag mit adidas, der laut Sneaker Report heute auf auf Platz 13 der 50 einflussreichsten Sneaker-Sponsorings der Sportgeschichte steht. Warum auch immer konnte sich die Brand aber erstmal nicht entscheiden, ob das Modell nicht doch trotzdem weiterhin Haillet heißen sollte.
Für einige Jahre (von 1974 bis 1978) konnte man den Schuh mit Smiths Portrait und Haillets Unterschrift kaufen. Erst 1978 wurde das Modell offiziell in adidas Stan Smith umbenannt. Die Kooperation mit dem US-amerikanischen Tennisprofi öffnete dann auch die Türen des Marktes in den Vereinigten Staaten.
Ein Mann - Ein Schuh
Ein Tennisschuh als Modeikone
Während Smith in den 1980er allmählich aus dem weltweiten Tennissport ausstieg, fand der nach ihm benannte Sneaker auch Relevanz außerhalb des Tenniscourts. Rapper wie Lil Wayne, Rick Ross oder Jay-Z stilisierten den Schuh zum Streetwear-Hit.
Anfang des 21. Jahrhundert veröffentlichte adidas eine neue Version des Schuhs, den adidas Stan Smith II, während 2008 ein Modell als Homage an die ursprünglichen adidas Stan Smith veröffentlicht wurde, der den Zusatz 80s bekam.
2011 wurde die Produktion eingestellt, denn die adidas Manager waren der Meinung, dass der Markt überfüllt war und es eine Art Bereinigung brauchte. Smith (der Tennisstar) war zunächst nicht begeistert, ließ sich aber darauf ein. Für die Wiedereinführung 2014 planten die Verantwortlichen etwas Spektakuläres und holten dafür Stars und Influencer ins Boot, zum Beispiel die Céline Designerin Phoebe Philo, Sänger Pharrell Williams, A$AP Rocky, Ellen DeGeneres und natürlich die Tennislegende selbst.
Alle Trendsetter bekamen individuell designte Kicks mit ihren eigenem Gesicht. Die Idee war einfach und gut: Social Media Marketing deluxe. Der adidas Stan Smith feierte ein glorious Comeback. So schlug sich das steigende Interesse natürlich in den Verkaufszahlen nieder und da stiegen die Einnahmen alleine 2015 um 16 Prozent. In diesem Jahr sollen sogar acht Millionen Paar verkauft worden sein, seit der Markteinführung insgesamt 50 Millionen Paar.
Ist der Hype vorbei?
2019 schreibt der Business Insider über einen Einbruch der Verkaufszahlen der beiden Originals Modelle Stan Smith und Superstar. Beide Modelle wären „sehr wichtige Umsatzbringer für adidas Originals“, so der damalige (2016) Chef der Originals-Sparte Arthur Hoeld. „Beide haben jeweils einen signifikanten zweistelligen Prozentanteil am Umsatz der Originals.“
Auch gefühlsmäßig ist der Hype um die Silhouette des Stan Smith nach einem High vor ein paar Jahren zurückgegangen. Was denkt ihr denn dazu?
Unumstritten bleibt, dass das schlichte und wiedererkennbares Design viele Möglichkeiten bietet. Einerseits für Veränderungen und Kollaborationen, andererseits auch für alle Lebenslagen. Sportschuhe wurden zwar schon lange auf der Straße getragen, doch vor allem in einem schickeren beziehungsweise formelleren Umfeld wurden Sneaker kaum geduldet. Zumindest ich finde, dass es da heute noch - wenn auch deutlich weniger - Grenzen der Akzeptanz gibt.
Trotzdem hat der adidas Stan Smith deutlich für den Wandel der Rezeption von Sneakern im Alltag beigetragen. Maßgeblich daran beteiligt war Phoebe Philo, die Designerin des französischen Luxus-Labels Céline, die die bequemen Kicks oft nach ihren Modeschauen trug. Ob Anzug, Kleid oder Jogginghose - der Stan Smith passt zu allem.
Collabs und mehr
Mittlerweile gibt es den Stan Smith in unzähligen Ausführungen. Von Primeknit Upper (ihr könnt zu diesen nachhaltigen Materialien hier mehr lesen) über verschiedene Farben, geschnürt oder mit Klettverschluss, Kork- oder Boost-Sohle bis hin zu wetterfestem Gore-Tex. Man könnte zudem sogar postulieren, dass der adidas Stan Smith zu den 'unisexten' Sneakern gehört, denn das Sizing ist für Männer, Frauen, Kinder und Babys.
Auch prominente Collabs erzählen mittlerweile die Geschichte der Kult-Silhouette. Darunter sind die Raf Simmons Kollaboration oder limitierte Sondermodellen, wie mit Swarovski oder das 'Pride Pack'. Kürzlich erst wurden auch unsere Kindheitshelden auf dem Modell veröffentlicht, lest dazu hier mehr!