Wer steht hinter SNKRS 'N' Houseplants? Bitte stellt euch und eure Aufgaben vor:
Tasha ist Mitbegründerin von SNKRS 'N' HOUSEPLANTS - eine Plattform die sich mit Nachhaltigkeit im Sneaker Business beschäftigt. Tasha ist besonders für das Design zuständig, wie zum Bespiel Collagen. Außerdem kümmert sie sich um die Content -Gestaltung, sprich was veröffentlicht wird und um den Zweck der Beiträge. Sie stellt sicher das die SNKRS 'N' Houseplants Botschaft erfolgreich vermittelt wird.
Joey ebenfalls Co-Founder, schreibt Texte einschließlich der Captions für Instagram und einen Großteil der Guides. Zudem verfügt er über ein großes Sneaker Wissen. "I basically live and breathe sneakers". Somit liefert er hier wichtige Fakten und die nötige Expertise. I’m a walking sneaker encyclopaedia!
SNKRS 'N' Houseplants wurde vor einem Jahr gegründet, was war die Motivation dahinter?
T: Joey und ich haben die selbe Uni besucht, Joey schloss bereits ein Jahr vor mir ab. Ich dagegen habe meinen Abschluss im ersten Jahr der Pandemie gemacht, was eine echte Herausforderung war. Beide hatten schon immer ein großes Interesse an Sneakern und so versuchten sie beide in der Industrie Fuß zu fassen. Doch wegen mangelnder Erfahrung, wurden sie beide abgelehnt.
So beschlossen sie ihre eigene Platform zu gründen um auf nachhaltige Sneaker aufmerksam zu machen und eine eigenen Community aufzubauen, ohne einen Job in der Branche zu haben.
"There weren’t really any other platforms out there talking about sustainability, so we found our little niche and held onto it, and it grew from there".
Tasha
J: Als Teil meiner Abschlussarbeit an der Universität habe ich mein eigenes Magazin gegründet, das sich mit der Nachhaltigkeit von Streetwear befasste, dabei wurde mir klar, wie Streetwear konsumiert wird. Oft werden Produkte mit modernen und Innovativen Ideen ausgestattet und das gilt auch für Sneaker. Daraufhin habe ich angefangen, mich auf Sneaker zu spezialisieren und mich für die Nachhaltigkeit in der Branche zu interessieren. Tashas und mein Haus war voller Zimmerpflanzen, also haben wir beides miteinander kombiniert, einen Bereich über den niemand wirklich spricht.
Natürlich versuchen die großen Marken, die Idee der Nachhaltigkeit voranzutreiben, aber wenn man sich das bei Sneakern anschaut, fühlen sich viele Leute nicht besonders davon angezogen. Oft kommt der Gedanke auf, die Qualität wäre nicht dieselbe, aber das ist nicht der Fall und das ist es, was wir versuchen zu vermitteln.
Bei SNKRS 'N' Houseplants geht es um viel mehr als nur einen recycelten oder nachhaltigen Sneaker zu haben, wir versuchen diese Botschaft so unterhaltsam und zugänglich wie möglich zu vermitteln.
Was macht SNKRS 'N' Houseplants aus?
T: Wir sind eine Community-basierte Plattform, bei uns gibt es eine Mischung aus Community-Projekten und dem, was die Community trägt. Zugleich fokussieren wir uns auf kleine Unternehmen und Kreative, die vielleicht nicht so sehr im Rampenlicht stehen. Wir glauben, dass das wirklich wichtig ist, auch für uns, denn die Plattform kann nur durch die Liebe der Community wachsen.
Auf der anderen Seite erstellen wir Infografiken, unter anderem auch Reels und Videos mit Tipps und Tricks, wie man ein nachhaltigerer Sneakerhead werden kann. Wir erstellen auch geschichtliche und erzählerische Inhalte, bei denen man wirklich etwas über die Geschichte hinter einem Sneaker erfährt und das Design und die Geschichte des Schuhs wirklich zu schätzen weiß. Wissen bedeutet auch Nachhaltigkeit, denn wenn man weiß, woher ein Sneaker kommt und woraus er besteht, überlegt man es sich vielleicht ein bisschen länger und besser, bevor man ein Paar Sneaker kauft.
J: Zum einen geht es um Nachhaltigkeit, zum anderen aber auch darum, unsere Liebe zu Sneakern mit anderen Sneakersammlern und -Liebhabern zu teilen. Wenn man gerade erst in der Sneaker-Community anfängt, kann es einem wie eine riesige, beängstigende Sache vorkommen, und man ist sich nicht sicher, wo man anfangen soll oder wie man mit den Leuten reden soll.
Vor einem Jahr hätte ich nicht einmal ansatzweise begriffen, wie viel ich jetzt über Sneaker weiß! Wir wollen den Leuten etwas über Sneaker beibringen und ihnen zeigen, dass die Branche gar nicht so beängstigend ist, sondern dass es dort tolle Leute gibt, mit denen man leicht ins Gespräch kommt. Wir wollen sie für die Menschen zugänglicher machen.
Wie steht ihr persönlich zu Nachhaltigkeit?
T: Für mich geht es mehr um den Sinn für den Konsum. Wenn ich mir meine Sneakersammlung anschaue, weiß ich, dass ich jeden einzelnen Schuh gekauft habe, weil ich ihn wirklich liebe. Wenn man als Jugendlicher etwas sah, das einem wirklich gefiel, musste man dafür Geld sparen, und wenn man es dann endlich hatte, wusste man es wirklich zu schätzen. Ich glaube, dieses Gefühl gehört auch dazu, wie die Frage, woher man kommt und wie sehr man gewachsen ist. Auch wenn ich jetzt leichter die Modelle kaufen könnte, die ich möchte, geht es mehr darum, das Design und die Geschichte hinter dem Schuh zu schätzen. Früher musste ich mir aus einer Vielzahl von Silhouetten einen aussuchen, den ich haben wollte, weil ich mir nur diesen einen leisten konnte.
Bei dem Hype um Sneaker haben die Leute manchmal das Gefühl, dass sie jeden Sneaker kaufen müssen, der auf den Markt kommt, da sie sonst vielleicht nicht als Sammler in der Branche angesehen werden. Ich möchte also wirklich vermitteln, dass man nur das kaufen sollte, was man wirklich liebt.
J: Die Umweltverschmutzung hat eine besonders große Auswirkungen auf unsere Generation, da wir diejenigen sein werden die die Scherben auflesen müssen und wenn sich nichts ändert werden wir es die nächste Generation sein, die darunter leiden, genauso wie die nächste und so weiter. Darüber spricht man nicht gerne, oder wenn, dann nur in einem fünfminütigen Beitrag in den Nachrichten, bevor man zu einem anderen Thema übergeht. Es wird nicht so sehr in Betracht gezogen, wie es sein sollte.
Aber es geht darum, wie wir den Menschen die Idee der Nachhaltigkeit näher bringen können, anstatt sie nur mit vielen Statistiken, großen Zahlen und beängstigenden Vorstellungen zu erschrecken. Es geht darum, den Menschen das Thema näher zu bringen und es mit dem in Verbindung zu bringen, was ihnen tatsächlich Spaß macht. Wenn du zum Beispiel gerne Sneaker sammelst, dann hast du die Möglichkeit, dies auf nachhaltige Weise zu tun. Und gleichzeitig hilft man dem Planeten, ein Gewinn für alle!
Ich denke, es ist wichtig, dass unsere Generation darüber spricht und die Diskussion in Gang bringt. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass einige wirklich großartige Botschaften auf den Weg gebracht werden können.
Die Sneaker-Industrie tut sich nicht leicht mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wie steht ihr dazu?
J: Das ist ein heikles Thema, denn als Sneakersammler wissen wir, dass wir nicht ganz nachhaltig handeln können. Aber es gibt große Marken wie adidas, die großartige Projekte durchführen, wie ihre Zusammenarbeit mit "Parley for the Oceans" und ihr neues Projekt "Made to Be Remade". Gleichzeitig bringen sie aber auch immer noch Wegwerfprojekte wie den M&M Forum Low heraus. Sie wissen das sie Schuhe herstellen müssen, die Leute konsumieren, um Geld zu verdienen, ein schwieriges Thema.
Aber es gibt Möglichkeiten, mit dem Problem umzugehen und nachhaltiger zu konsumieren, zum Beispiel indem man Schuhen ein zweites Leben gibt. Wenn man sich um sie kümmert und sie richtig pflegt, können sie eine sehr lange Zeit halten. Ich glaube, dass die Marken immer noch forschen, wie man die Dinge angehen kann und so sehr Unternehmen wie adidas auch erstaunliches leisten, stolpern sie in bestimmten Bereichen immer noch, was nur natürlich ist. Es ist spannend zu sehen, was die Zukunft bringt.
T: Ich denke, es gibt vielleicht einen Mangel an Aufklärung über Nachhaltigkeit. Die Verbraucher kaufen einen Schuh, tragen ihn und werfen ihn dann weg, ohne wirklich zu wissen, was danach mit dem Schuh passiert. Turnschuhe werden aus gemischten Materialien hergestellt, die nicht alle recycelt oder abbaubar sind. Ich glaube, die Leute denken nicht wirklich darüber nach, über den Lebenszyklus der Produkte, die sie besitzen. Sie wollen nur das kaufen, was sie gerade brauchen.
Ich bin der Meinung, dass die Marken etwas gegen die mangelnde Aufklärung der Verbraucher über die Fakten tun müssen. Wenn man über Nachhaltigkeit spricht, kann das manchmal ein beängstigendes Thema sein, und die Verbraucher denken vielleicht, dass es sie im Moment nicht wirklich betrifft, so dass sie nicht wirklich darüber nachdenken müssen. Aber da die Schuhindustrie zu den größten Umweltverschmutzern der Welt gehört, ist das etwas, worüber man als Verbraucher nachdenken sollte.
Bemerkt ihr einen Fortschritt in der Industrie?
T: Ich glaube nicht, dass wir alles sofort in Ordnung bringen werden, aber solange jemand etwas tut, denke ich, dass es immer einen Fortschritt geben wird. Einige Marken haben erstaunliche Projekte durchgeführt, wie z.B. adidas und Parley, die für ihre Kollektion Plastik aus den Ozeanen verwenden, oder VANS, die im April 2022 eine Earth Day Kollektion herausgebracht haben, die aus recycelten und organischen Materialien hergestellt wurde.
Das ist alles schön und gut, aber manchmal denke ich, dass das Problem mit nachhaltigen Sneakern darin besteht, dass sie nicht jedermanns Geschmack sind. Manchmal sind sie ein bisschen zu grell oder zu ausgefallen, und viele Leute bevorzugen eher eine klassische Silhouette. Ich denke, man sollte mehr nachhaltige Sneaker mit einem klassischem Design entwerfen. Die Move to Zero Dunk-Serie, die vor ein paar Monaten auf den Markt kam, sprach einen großen Markt an. Sie sah aus wie ein normaler Dunk, waren aber aus nachhaltigen Materialien gefertigt.
J: Es gibt zum Beispiel auch Stella McCartney. Sie hat viel mit adidas zusammengearbeitet und zum Beispiel Stan Smiths hergestellt, denen man nicht ansieht, dass sie nachhaltig sind. adidas hat auch vegane Sambas herausgebracht, die genauso aussehen wie das Original.
Es gibt definitiv Fortschritte, aber dann gibt es auch wieder Sneaker wie den M&M Forum Low und ich denke nur, muss man den wirklich machen? Sie sind auf einem sehr guten Weg, und ich denke, dass vor allem adidas mit seiner Arbeit mit Sean Wotherspoon den Weg für Nachhaltigkeit in der Branche vorgibt. Aber so groß der Fortschritt auch ist, es gibt ein paar Dinge, die sie berücksichtigen sollten, wie z.B. die Frage, ob man einen Sneaker mit abnehmbaren Plastiketiketten und -teilen herstellen muss. Ich denke, das sind Dinge, die die großen Marken bedenken müssen.
Was sind die Möglichkeiten für die Zukunft aus euer Sicht?
T: Ich wünsche mir, dass jeder Sneaker ein recycelbares oder upgecyceltes Element enthält. Das können recycelte Materialien für die Schnürsenkel sein oder eine Sohle aus alten, recycelten Sneakern, die von der Mülldeponie abgeholt, recycelt und neu gestaltet wurden. So wird sichergestellt, dass die Marken die Nachhaltigkeit in ihrem Design- und Verpackungsprozess stets in den Vordergrund stellen.
J: Mit der Space-Hippie-Kollektion hat Nike die Verpackung geändert, so dass der Lieferkarton im Grunde der Schuhkarton war, und sie suchen nach Möglichkeiten, dies für alle ihre Produkte zu übernehmen. Das ist wirklich gut, denn einfacher Karton ist viel besser als die, die sie momentan verwenden. Außerdem fände ich es sehr gut, wenn sich Marken an Initiativen oder Wohltätigkeitsorganisationen beteiligen oder sogar selbst welche gründen würden, bei denen man alte Schuhe spenden kann.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
T: Wir haben die Plattform im letzten Jahr ins Leben gerufen, mit dem Ziel, zu wachsen und das Bewusstsein zu schärfen. Jetzt haben wir einige Workshops geplant, die mit Nachhaltigkeit zusammenhängen und es jungen Menschen ermöglichen, neue kreative Fähigkeiten zu erlernen. Wir veranstalten einen Upcycling-Workshop in einem Jugendzentrum, bei dem junge Leute lernen können, wie man einen Schuh durch die Verwendung verschiedener Materialien, den Austausch von Schnürsenkeln oder natürliche Färbemittel für individuelle Arbeiten aufwertet. Außerdem werden wir einen Zine-Workshop veranstalten, bei dem es darum geht, mit Dingen, die man bereits zu Hause hat, etwas Neues zu schaffen.
Auch wollen wir Videos drehen, in denen ihr Tipps und Tricks zur Herstellung von Produkten, zum Reinigen von Sneakern, zur Herstellung von Upcycling-Pflanzentöpfen findet. Wir möchten, dass die Menschen von überall aus Zugang haben, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Wohnort.
J: Auch wenn jemand nur ein Paar Sneaker hat, heißt das nicht, dass er kein Sneakerhead ist! Man hat ja schließlich nur ein Paar Füße!
Natürlich wollen wir den Leuten etwas über Nachhaltigkeit beibringen, das ist das Hauptziel, aber wir wollen auch Raum schaffen, damit die Leute andere Leute treffen und sich vernetzen können, was wir hoffentlich durch die Workshops und Veranstaltungen erreichen werden. Und in der Zukunft werden wir vielleicht auch einen SNKRS 'N' HOUSEPLANTS-Sneaker designen. Wer weiß!?
Eure persönlichen (sustainable) Sneaker Favoriten?
T: Meine sind die Sean Wotherspoon x adidas ZX 8000 Superearth, weil das die ersten Kicks sind, die ich gekauft habe, weil sie nachhaltig und recycelbar sind. Ich liebe das Design mit den Fäden und dem Patchwork. Auch bekomme ich viele Komplimente für sie.
Zugleich finde die Arbeit von Sean Wotherspoon mit adidas großartig, und er treibt das Thema Nachhaltigkeit wirklich voran.
J: Ich persönlich liebe den Nike Terrascape Air Max 90. Ich bin besessen vom Air Max, und der Air Max Month war eine große Sache für SNKRS 'N' HOUSEPLANTS. Der Terrascape ist das perfekte Beispiel dafür, wie man einen nachhaltigen und dennoch gut aussehenden Sneaker herstellt, ohne dabei auf Style verzichten zu müssen.
Ich denke, die Space Hippies verfügen über ein gutes Konzept, es gab auch ein Publikum, das sie mochte, aber sie sind immer noch ein bisschen zu ausgefallen. Die Next Nature Dunks, die kürzlich auf den Markt gekommen sind, zeigen, dass auch Nike sich in Sachen Nachhaltigkeit weiterentwickelt hat.
T: Ich liebe auch die Arbeit von Helen Kirkum. Sie nimmt die Reste alter Schuhe und kreiert einfach neue erstaunliche Silhouetten. Sie hat kürzlich mit ASICS zusammengearbeitet, was wirklich cool ist und zeigt, was passieren kann, wenn ein Kreativer seine Leidenschaft nutzt, um etwas Unglaubliches zu schaffen.
Vielen Dank an SNKRS 'N' HOUSEPLANTS, dass ihr eure Leidenschaft mit uns geteilt habt! Auf Instagram @snkrsnhouseplants findet ihr weitere Inspirationen aus der Welt der Nachhaltigkeit, der Sneaker und natürlich der Houseplants!
Was gibt es noch zu sagen?
Limited Edition SNKRS ‘N’ HOUSEPLANTS Stickers
SNKRS 'N' HOUSEPLANTS haben mit Lauren Fernandes @laurenfernandesdesigns zusammengearbeitet, um eine begrenzte Anzahl von Aufklebern mit SNKRS 'N' HOUSEPLANTS-Motiven zu entwerfen, um ihren ersten Geburtstag und ihr kreatives Wachstum zu fördern.
Klebt sie auf euer Handy, euer Laptop oder auf einen Schuhkarton!
SNKRS ‘N’ HOUSEPLANTS Workshop Info
Im Sommer 2022 wird SNKRS 'N' HOUSEPLANTS mit Cassie Quinn zusammenarbeiten, die die Sustainable Fashion Factory betreibt.
Die Sustainable Fashion Factory richtet sich an 15- bis 19-Jährige, die wissen wollen, wie sie ein Portfolio erstellen können, um ihre Fähigkeiten im Bereich nachhaltige Mode zu demonstrieren.
Sie werden mit den Jugendlichen einen Upcycling-Workshop für Sneaker veranstalten, in dem sie lernen, wie man ein nachhaltiger Sneakerhead und Designer wird und wie man Nachhaltigkeit in seinen kreativen Fähigkeiten umsetzt.
Danke an SNKRS ‘N’ HOUSEPLANTS für die spannenden und sympathischen Einblicke! Dieses Interview wurde im Original auf englisch geführt und von uns für euch auf Deutsch aufbereitet. Die Original Version, findet ihr hier.
Für weitere Interviews und Themen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Sneaker Business checkt gerne unsere "Happy Earth Week" Section aus!