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CrossFit als Mädchen - Ein Interview mit Tamina

31. Januar 2020 10:51
CrossFit als Mädchen - Ein Interview mit Tamina

Faszination, Willenskraft und Durchhaltevermögen, diese Wörter verbinde ich mittlerweile mit der Extremsportart CrossFit. Ich finde es erstaunenswert, wie sich CrossFitter immer wieder neu motivieren, nicht aufgeben und das Unmögliche quasi möglich machen. Davor ziehe ich echt den Hut und die Sportler haben deswegen meinen größten Respekt. Dass nicht immer alles nach Plan läuft und man bei der Ausführung von CrossFit wirklich sehr auf die Technik achten muss, hat uns Rocco bereits in seinem "CrossFit als Hobby" Interview erzählt. Nun hatte ich noch die Möglichkeit, eine aktive CrossFitterin zu dem Sport auszuquetschen. Sie zeigt uns die Sportart von einer anderen, sehr sympatischen Seite, eben CrossFit für und als Mädchen.

CrossFit als Mädchen

Mädchen haben oft Angst, mit dem Kraftsport anzufangen. Sie haben Angst vor zu viel Muskelmasse und dass sie dann nicht mehr gut aussehen. Das dem definitiv nicht so ist, zeigt uns Tamina in diesem Interview. Auch wenn CrossFit mit zu der Sportart gehört, bei der sehr schneller Muskelaufbau mit auf dem Plan steht, könnt ihr mit dem Sport doch vor allem eins: Euch rundum fit halten! Denn das CrossFit setzt sich aus verschiedenen Elementen von vielen unterschiedlichen Sportarten zusammen. Welche das sind, wie es als Frau in der CrossFit Szene so ist und auf was ihr als Mädchen bei diesem Sport achten solltet, erfahrt ihr hier. Doch bevor wir mit dem Interview beginnen, stelle ich euch Tamina erstmal vor:

Tamina ist 30 Jahre alt und kommt aus Hamburg. Bis vor Kurzem hat sie noch als Social Media Manager bei L’Oréal gearbeitet, aber seit Januar übt sie diesen Beruf für unterschiedliche Unternehmen selbstständig aus. Seit 2015 trifft man die Sportlerin beim CrossFit an.

Tamina, wie oft trainierst du in der Woche und wie ist das mit deinem Job vereinbar?

Ich trainiere normalerweise 5-6 Tage die Woche á 1,5 bis 2 Stunden. Im November und Dezember allerdings nur 3-4 Tage, um mir eine „Off-Season“ zu gönnen. Das tut dem Kopf und Körper mal ganz gut. Von den 6 Trainingstagen ist einer oft ein „Active Rest Day“, an dem ich einen 5 km Lauf mache. Das fördert den Blood-Flow und damit die Regeneration, wenn man ein angenehmes Tempo läuft. Meistens gehe ich einfach abends nach der Arbeit oder alternativ morgens um 6:30 Uhr trainieren. Letzteres habe ich nur gemacht, wenn ich abends mal etwas mit Kollegen oder Freunden unternehmen wollte. Seit diesem Monat (Januar 2020) arbeite ich selbstständig als Social Media Beraterin. Das macht es etwas einfacher, da ich mir meine Zeit flexibler einteilen kann. Am Ende geht es aber immer einfach um Prioritäten. Ich höre oft, dass jemand keine Zeit habe, um zum Sport zu gehen. Dabei hat jeder Mensch die gleichen 24 Stunden. Es kommt einfach darauf an, wie man sich die einteilt und welche Prioritäten man sich selbst setzt. Couch oder Sport? Freunde treffen oder Sport? Anderes Hobby oder Sport? Sport war für mich früher auch nicht so wichtig. Mittlerweile bringt es mir aber sehr viel Spaß und darüber hinaus habe mir Ziele gesetzt, die man nicht ohne harte Arbeit und Beharrlichkeit erreichen kann. Außerdem habe ich sehr viele Freunde durch den Sport gefunden, auf die ich mich immer freue.

Das macht Sinn, aber nochmal back to the roots. CrossFit ist eine Extremsportart, wie bist du dazu gekommen?

Durch meinen Ex-Freund, der in 2015 seine eigene CrossFit-Box gegründet hat. Da ich keinen anderen Sport gemacht habe und ihn natürlich unterstützen wollte, habe ich es dann auch mal ausprobiert. Im ersten Workout dachte ich nur: „Warum tun Menschen sich das an?“, weil ich es so anstrengend fand. Nachdem ich dann einige Male da war und die ersten Erfolge kamen, wie z.B. meinen ersten Liegestütz, fing ich an, es zu lieben und richtig süchtig zu werden.

Was unterscheidet einen CrossFitter von anderen Sportlern?

Ich würde nicht sagen, dass CrossFitter per se anders sind als andere Sportler. Es ist eher der Sport an sich, der sich sehr unterscheidet. CrossFit soll Fitness aufbauen und ist darüber hinaus sehr funktional. In dieser Fitnesstrainingsmethode werden u.a. Gewichtheben, Sprinten, Eigengewichtsübungen sowie Turnen miteinander vereint. Andere Sportarten (wie Gewichtheben, Turnen, Schwimmen, Laufen, Triathlon, Bodybuilding, …) sind meistens eher spitz und haben den Fokus auf eine Sache oder eine Handvoll Dinge.

Wie du vielleicht bereits weißt, dreht sich bei Sneakerjagers alles um den Schuh! Welchen Sneaker trägst du also zum CrossFit? Und welche Eigenschaften muss der Schuh haben, damit du ihn zum CrossFit anziehst?

Ich trage immer den Nano von Reebok. Mein Lieblingsmodel ist der Nano 8, da er einfach super sitzt und die Sohle angenehm, aber dennoch stabil ist. Beides ist für einen CrossFit-Schuh ausschlaggebend. Die Workouts bestehen oft aus mehreren Übungen, in denen man entweder einen stabilen Halt braucht oder eine Sohle, die dennoch weich genug ist, um mit ihr Laufen oder Springen zu können. Ich besitze für reines Gewichtheben noch spezielle Gewichtheberschuhe mit harter Sohle und erhöhtem Absatz (Reebok Legacy) und auch Laufschuhe, da ich öfter einen 5 km Run laufe.

Der Reebok CrossFit Nano 8

Dass man je nach Trainingsform den Sneaker wechselt, ist auf jeden Fall sinnvoll, weil je nach Einsatzgebiet unterschiedliche Technologien in den Schuhen verbaut sind. Seit 2010 hat Reebok den Nano 8 für die Mädchen im Sortiment. Der Sneaker wurde in einer CrossFit Box entwickelt und aufgrund von Erkenntnissen der CrossFit-Community verfeinert. In dem Upper des Sneakers steckt die Flexweave™-Technologie, die dafür sorgt, dass sich der Fuß flexibel im Schuh bewegen kann und trotzdem ausreichend Halt hat. Ansonsten besteht das Obermaterial aus NanoWave. Das heißt, das Upper ist leicht und atmungsaktiv. Die Zwischensohle geht an der Ferse weiter nach oben und stabilisiert dort die Ferse. Diese Konstruktion war eine der Neuerungen bei dem Nano 8 und wird Bootie-Konstruktion genannt. Auch im Vorderfußbereich ist die Zwischensohle besonders. Dort gibt es Flex-Kerben, die für mehr Beweglichkeit sorgen. Außerdem gibt es im Vorderfußbereich die Toe Tection, die mehr Strapazierfähigkeit bei High-Intensity-Workouts optimal unterstützt. Der Sneaker ist niedrig geschnitten, wodurch man mehr Bewegungsfreiheit hat. Wenn ihr euch ein Bild von diesem Sneaker machen wollt, dann klickt doch auf den Button:

Reebok
Zurück zu dem Interview. Frauen in der Kraftsportbranche sind nicht so häufig gesehen wie Männer, deswegen sind wir gespannt auf deine Story: Wie ist es als Frau in der CrossFit Branche?

Ich fühle mich innerhalb der Branche völlig normal.

Aber gibt es Vorurteile mit denen du manchmal kämpfen musst?

Nicht innerhalb der Branche. Aber ich höre oft von weiblichen Nicht-CrossFittern, dass sie Angst haben, zu viele Muskeln zu bekommen, wenn sie den Sport betreiben. Und deshalb probieren sie es gar nicht erst aus. Das finde ich persönlich sehr schade, weil CrossFit so viel Spaß macht und zu einem fitteren Lebensstil verhilft. Diese Frauen wissen in der Regel auch nicht, dass viele (Super-) Models sich ebenfalls mit CrossFit fit halten.

Wow krass, dass selbst einige Models CrossFit machen, hätte ich nicht gedacht. Ich persönlich gehöre auch eher zu der Sorte Mädels, die Angst vor einem zu breiten Kreuz und zu vielen Muskeln haben, aber von dem Fitnessaspekt her, sollte ich vielleicht doch mal in den Sport reinschnuppern. Dennoch frage ich mich, wie reagieren männliche CrossFitter auf dich?

Die finden es meistens gut, wenn eine Frau auch CrossFit macht. Ich kenne sogar sehr viele Paare, die zusammen trainieren. Manchmal treffe ich auf einen Mann, der immer „besser und stärker sein will als eine Frau“. Das sollte man sich im CrossFit als Mann aber abgewöhnen, wenn man nicht ständig frustriert sein möchte. Dafür gibt es einfach viel zu viele Frauen in dem Sport, die es richtig drauf haben.

Musst du als Frau auf bestimmte Sachen achten bei den Übungen?

Die Übungen sind für alle gleich. Man sollte sich als Frau während der Periode aber etwas Ruhe gönnen. Ich schraube das Volumen und die Gewichte dann meistens etwas runter, weil der Körper dann einfach nicht so gut funktioniert und Ruhe möchte. Das gilt aber für jede Sportart und auch außerhalb des Gyms.

Viele achten bei Extremsportarten sehr auf ihre Ernährung. Ist das für dich bei der Ausübung von CrossFit ein Thema? Und warum?

Auf jeden Fall! Weil eine gute Ernährung nicht nur dein Fett schmelzen lässt und Muskeln aufbaut, sondern auch deine Regeneration fördert. Aber es gibt keine besondere CrossFit Ernährung.

Auf deinem Instagram-Profil haben wir gesehen, dass du auch Sponsoren hast. Wie läuft das Sponsoring ab?

Das ist sehr unterschiedlich. Im Prinzip wie Influencer Marketing.

Warum entscheidest du dich für einen Sponsor?

Um natürlich Geld zu sparen 🙂 Einige Sponsoren veranstalten auch Trainingscamps oder andere tolle Trips, bei denen man mit gleichgesinnten zusammen ist. Das finde ich persönlich immer noch am spannendsten und sollte öfter gemacht werden.

Da CrossFit auch eine Wettkampfsportart ist, fragen wir uns: Nimmst du an CrossFit Wettkämpfen teil?

Ja, seit 2017.

Wie läuft ein CrossFit Wettkampf ab?

Meistens geht ein Wettkampf 1-3 Tage. Die größeren Wettkämpfe meistens eher drei Tage, damit man die Athleten auch wirklich in 7-9 Workouts testen kann. Das sind dann 1-4 Workouts pro Tag, für die es jeweils einen Score für das Leaderboard gibt. Wer nach allen Workouts ganz oben auf dem Leaderboard steht, hat gewonnen. Man tritt natürlich nur jeweils gegen die anderen Athleten oder Teams in seiner Kategorie an.

Sind das Einzel- oder Mannschaftswettkämpfe? Und treten Männer und Frauen gemeinsam an?

Beides! Einzelwettkämpfe stehen meistens im Fokus, aber mittlerweile werden Teams auch immer beliebter. Außerdem gibt es pro Wettkampf unterschiedliche Kategorien: Individual Men, Individual Women sowie Teams. Die Zusammensetzung der Teams kann jeder Organisator selbst entscheiden. Die gängisten sind: MM+FF, F+F, M+M, F+M (F=Female, M=Male)

Spielen wir eine Runde „Vervollständige die Sätze“:
  • CrossFit bedeutet für mich mein volles Potential zu entdecken.
  • Zum / Beim CrossFit braucht man: Workout-Kleidung und Schuhe (mit einer relativ flachen Sohle), Geld für die Mitgliedschaft, Spaß und Motivation. 🙂 Als Athlet, der Wettkämpfe macht, braucht man noch eine bestimmte Ausrüstung. Für jemanden, der aber einfach um der Fitness willen trainiert, reichen diese Dinge.
  • Mein tollster CrossFit Moment war: Es gibt nicht den einen Moment, der alleine hervorsticht. Es sind eigentlich alle Momente, in denen ich etwas geschafft habe, das ich früher nie gedacht hätte. Momente, in denen ich überrascht über mich selbst und die Fähigkeiten von meinem Körper war.
  • So sieht das ideale CrossFit Training für mich aus: Ich fange in der Regel mit einem 10-15-minütigen Warm-up an. Danach folgt eine Einheit Gewichtheben, anschließend ein oder zwei Metcons und zum Schluss Accessory-Work, um einzelne Muskelpartien oder um bestimmte Skills noch mal gezielt zu stärken.
  • Das sind meine Tipps für CrossFit Anfänger: JEDER kann mit CrossFit beginnen - egal ob Sport-Neuling oder Marathon-Läufer. Ich habe mit CrossFit angefangen, um fit zu werden. Vorher habe ich auch keinen Sport getrieben. Wichtig ist, dass man sich eine Box sucht, in der viel Wert auf eine gute Form/Technik in den einzelnen Übungen gelegt wird. Außerdem sollte man seinem Körper immer genügend Zeit geben zu regenerieren. Bedeutet: Wenn du müde bist, dann gönne deinem Körper eine Pause. Zwinge dich nicht 5-mal die Woche in die Box, wenn dein Körper das Pensum noch gar nicht gewöhnt ist. Ansonsten entstehen Verletzungen.
Zum Abschluss stellen wir uns die Frage: Welche CrossFit-Übung beschreibt dich am besten?

Ob es mich am besten beschreibt, weiß ich nicht. Eine meiner größten Stärken ist aber der Overhead-Squat. Nach drei Jahren Training habe ich das erste Mal 90kg bei 64kg Körpergewicht geschafft.

Tamina ist einfach eine sympathische Powerfrau mit positivem Mindset. Mir persönlich hat sie jedenfalls die Angst vor der Sportart und im speziellen vor der krassen Körperverformung genommen. CrossFit ist eben nicht nur eine Sportart für die Jungs und dass auch Mädels stark sein und eine gute Figur dabei haben können, zeigt uns Tamina vor allem auf ihrem Instagramaccount. Unter @taminaschuster könnt ihr sie dort verfolgen. Damit bedanke nicht nur ich mich recht herzlich bei Tamina für dieses Interview zu dem Thema "CrossFit als Mädchen", sondern auch die ganze #TheCrew.

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