Ich habe lange nicht verstanden, warum es so wichtig sei, für Mädchen und junge Frauen starke (weibliche) Vorbilder zu haben. Vorbilder im Sinne von Frauen in Aufsichtsräten, Führungspositionen, Frauen in Techcompanys, als Mathematikerinnen, Rennfahrerinnen oder Weltmeisterinnen. Ich dachte, mir würde mein eigenes Idol reichen. Meine Mama, die ich schon mein Leben lang bewundere und deren Stärke ich täglich sehe.
Mir wurde immer gesagt, ich könne mich glücklich schätzen, dass ich, als Mädchen, heute alle Chancen hätte und sie mir nur nehmen bräuchte. Das glaubte ich und glaube ich, dank ihr, nach wie vor.
Wenn wir alle unsere Mütter anschauen und was sie für uns geleistet haben, dann wäre das Ansporn und Inspiration genug. Dennoch ist nie alles nur schwarz und weiß, und eben auch nicht ganz so einfach. Manche Mauern und Denkstrukturen unseres Unterbewusstsein können wir nur langsam und vor allem gemeinsam durchbrechen und abtragen.
Erfolgreiche Frauen sind nicht länger rare Unikate und Einzelkämpferinnen, sie sind wir. Schauen wir mal zurück auf die letzten 45 Jahre, wie vor allem Nike weibliche Athletinnen gefördert hat.
Die Anfänge in den 1970ern
1972 verabschiedete der US-Kongress ein damals bahnbrechendes Gesetz für die Geschlechtergleichstellung im Highschool- und Collegesport. Weniger als eine Woche später begannen die olympischen Leichtathletik-Wettkämpfe in Eugene, Oregon. Für diesen Anlass designten ein paar der ehemaligen Läufer der University of Oregon T-Shirts und verschenkten Schuhe. Besagte Sneaker der Firma Blue Ribbon Sports trugen ein kleines Häkchen auf ihrem Upper und den Namen der griechischen Siegesgöttin: Nike.
1978 startete Nike Women als Geschäftsschwerpunkt, weshalb auf der Rückseite der Zeitschrift Runner's World Nike eine Reihe von Anzeige mit Frauen gedruckt wurden. Die erste Kampagne war mit dem Lady Waffle Trainer, der eine speziell für Frauen entworfene Linie war.
Die Schuhe sind auch heute noch beliebt als Inspiration für Kollaborationen, bald auch wieder mit Clot und Sacai.
Ein Jahr später gruppierten sich einige Läuferinnen zum International Runners Committee (IRC), um so für einen inklusive Langstreckenlauf zu kämpfen. Nike zeigte sich begeistert und finanzierte unter anderem die Werbung, um dem Frauenlauf zu neuer Akzeptanz zu verhelfen.
Langstreckenlauf in den 80ern
Man glaubte damals, dass Frauen aus anatomischen Gründen nicht weiter als 1.500 Meter laufen könnten, weshalb das die längste Distanz für Frauen in den Olympischen Spielen bisher war. Dass das völliger Quatsch ist, entscheid das Internationale Olympische Komitee 1981, indem sie die vierjährige Regelwartezeit bewusst ignorierten und die 3.000 Meter und den Marathon der Frauen in die Spiele von 1984 aufnahmen. Nike schloss sich daraufhin dem Triumphzug mit einigen Werbespots an: “The Olympics Will Never Be the Same.”
Im Sommer 1984 ging Joan Benoit Samuelson als erste Gewinnerin des Frauenmarathons bei den Spielen in Los Angeles in die Geschichte ein. Damit entfachte sie eine Laufbewegung und feierte mit Nike: "Be as though as she is".
Aerobics und Nike: Ende der 1980er bis in die frühen 90er
Als sich in den späten 1980er immer mehr Frauen sportlich betätigen und begannen, Fitness als Lebensstil zu adaptieren, begann auch Nike eine größere Auswahl an Frauenschuhen und -kleidung zu produzieren. "Go ahead, be hard on yourself. But don't take it out on your feet", nicht nur für Spitzensportlerinnen, sondern für alle.
Daraufhin sollte die Printkampagne 'List' Aufmerksamkeit auf die zehn Diäten lenken, denen sich Frauen unterwarfen. Es hört sich aus heutiger Perspektive fast ein bisschen lächerlich an, aber wenn wir ehrlich sind, von wie vielen dieser selbst auferlegten Qualen lassen wir uns auch heute noch geiseln?
Der Aufstieg der weiblichen Sportheldinnen mit Sheryl Swoopes in der Mitte der 1990er
Sheryl Swoopes ist ehemalige College- und Olympiasiegerin und prägte mit ihren Errungenschaften maßgeblich den professionellen Frauenbasketball. Denn in ihrer 12-jährigen Karriere führte sie die Houston Comets zur allerersten WNBA-Meisterschaft und erhielt auch drei MVP-Auszeichnungen (Most Valuable Player Award).
So war sie nach Micheal Jordan die zweite Sportlerin überhaupt, die einen Schuh mit ihrem Namen trug!
Im Herbst 1995 publizierte Nike einen TV-Spot mit dem neuen Ansatz, insbesondere weibliche Athletinnen zu inspirieren. Dadurch sollte der Titel "If You Let Me Play" unterstreichen, wie positiv Sport das Leben aller Mädchen beeinflusse könnte. Auch zwanzig Jahre später hat die Kampagne immer noch kulturelle Relevanz und ist eine der Top-Referenzen, wenn es um die Analysen von Frauensportmedien geht.
Was denkt ihr über diesen Spot, heute und damit mehr als 15 Jahre später? Sendet er die richtige Message?
Die U.S. Frauennationalmannschaft in 1999
Im Finale der Frauenweltmeisterschaft im Fußball holte sich die US-Mannschaft vor 90.000 Zuschauern in einem dramatischen Elfmeterschießen gegen China den Titel und damit auch weltweite Aufmerksamkeit. Diese Gelegenheit nutze Nike und feierte die Gewinnerinnen ebenso. Deswegen sagt die berühmte Fußballerin Mia Hamm, um eine junge Generation zu inspirieren, in Nikes "Girl in America"-Werbespot:
"There is a girl being born in America. Someone will give her a doll. Someone will give her a ball. And someone will give her a chance.”
Engagement und Überwindung von Stereotypen in den 2000ern
Für die Spiele von Athen in 2004 brachte Nike den Slogan "Mi heroe es una chava" (Mein Held ist ein Mädchen), um die 400-Meter-Sprinterin Ana Guevera zu feiern. Sie war die erste mexikanische Leichtathletin, die 2003 eine Goldmedaille bei einem großen internationalen Wettkampf gewann und dann in Athen Silber holte.
Zwei Jahre später startete Nike seine erste Kampagne mit Maria Sharapova. So sollte der Spot mit dem Titel "I Feel Pretty" auf spielerische Weise die Botschaft vermitteln, dass hinter Marias schönem, femininem Äußeren ein intensiver Wettkampfhunger und eine der besten Sportlerinnen der Welt steckte.
Eine Reihe von Beleidigungen musste sich das Rutger Frauenbasketballteam während der Women's March Madness am 04. April 2007 anhören. Dies stieß eine größere Diskussion an und Nike brachte Athletinnen und Trainerinnen, wie Mia Hamm, Picabo Street, Serena Williams und Gabrielle Reece, für eine Videokampagne zur Dekonstruktion von Geschlechterstereotypen zusammen. Infolgedessen schaltete Nike in der NY Times folgende Anzeige:
"Thank you for starting the conversation. Thank you for unintentionally moving women’s sport forward.”
Im darauffolgenden Jahr zeigte die Multimedia Kampagne "Here I Am" wie Mädchen körperlich und geistig von Sport profitieren können, indem sie die mentale Stärke junger Weltklasse-Athletinnen wie Sofia Boutella und Maria Sharapova hervorhob.
Die Tennis Dynastie der Serena Williams ab 2004
Serena Williams ist eine Tennislegende. Trotz potenziell karrierebeendenden Verletzungen und Rückschlägen ließ sie sich nicht entmutigen und konnte bisher schon 23 Grand-Slam Titel sammeln, and still counting...
Aufgrund ihres unvergleichlichen Stils und der Selbstdarstellung auf dem Platz sowie wegen ihrer starken Trainingsmoral erhielt Williams eine führende Rolle in der ATHLETE-Kampagne in 2007 und dem Delicious Training in 2011. Zudem war sie auch eine der ersten Athleten, die im Nike+ Training Club vorgestellt wurde.
"Make Yourself" Frauen in den 2010er
Der "Make Yourself" Aufruf sollte Frauen ermutigen, darüber nachzudenken, wer sie sein wollen und wie ihnen Sport helfen kann, das nötige Selbstvertrauen zu finden um ihr Bestes geben zu können.
Im Anschluss daran veröffentlichte Nike am 23. Juni 2012 einen Film mit Joan Benoit Samuelson, Lisa Leslie, Marlen Esparza und Diana Taurasi:
Die Kampagne "Dare to aim higher than the sky" feierte und unterstütze die höchstplanierte chinesische Spielerin aller Zeiten: Li Na ist die erste Asiatin, die ein Tennis-Grand-Slam-Turnier gewann. Als sie ihren Rücktritt bekannt gab, zollte Nike ihr mit "Be the Bird that Sticks Out" Tribut.
"No matter what difficulties you face, you must be brave enough to be yourself. Once a dream is fulfilled, I move on to the next one. Life would be impossible with only one dream."
Li Na
Für die stärksten Athletinnen
Gerade promotet Nike Mütter mit einer extra für sie entworfenen (personalisierbaren) Kollektion. Denn sie sind die stärksten Athletinnen überhaupt: "An manchen Tagen fühlst du dich stark und an anderen fehlt dir die Energie. Aber du machst trotzdem weiter, denn du bist eine Mutter."
Wovon träumt ihr? Es geht nicht nur darum, was andere nicht tun und was andere schaffen, um es uns zu erleichtern. Sondern auch darum, nach den eigenen Träumen zu greifen und auf seine eigenen Kompetenz zu vertrauen.
In Zukunft wollen wir noch mehr solcher Themen behandeln, darunter auch den Frauenfußball und -basketball, und alles, was so diesbezüglich in der Sneakerszene vor sich geht. Habt ihr dafür Wünsche, Anregungen oder Ideen? Dann schreibt uns gerne unter [email protected] oder auf Instagram @sneakerjagersgermany. Wir freuen uns, mit euch diskutieren und uns mit euch austauschen zu können.